Autor: johannesschwering

RENNBERICHT IRONMAN MALLORCA 2016

Hi folks,

wie im letzten Jahr hier der Rennbericht vom sportlichen Highlight meines Sportjahres – einerseits um selbst mal wieder nachzulesen, andererseits natürlich für Familie, Freunde und Kollegen die mich unterstützt oder mit mir trainiert haben sowie Interessierte, die Lust haben meine Triathlon Langdistanz-Erfahrung 2016 auf Mallorca nachzuempfinden.

Die Idee war nach den rauen Bedingungen 2015 in Wales dieses Jahr einen Ironman auf Mallorca in Angriff zu nehmen – 3,8km schwimmen im warmen Mittelmeer, eine 180km Radrunde durch den Nordosten der Insel und zurück durch die Berge um abschließend ein Marathon durch die Stadt Alcudia zu laufen. Da Samstags Raceday war sind wir Donnerstagmorgen angereist. Erstmal ankommen und Startunterlagen abholen für meine Tochter Leonie und mich – sie durfte das erste mal bei Iron-Kids starten und 300m auf dem echten Ironman-Zielkanal laufen. Dann noch das demontierte Wettkampfrad wieder aus dem Radkoffer schälen und zusammenschrauben. Freitagmorgen stand nach einer kleinen Laufrunde auf Abschnitten der späteren Marathonstrecke noch gut frühstücken, Wettkampfbesprechung anhören und Wechselbeutel einchecken auf dem Programm. Wichtigster Punkt an dem Tag natürlich die Info ob der Neo zum schwimmen erlaubt ist oder nicht: hier gab´s Freitag ne klare Aussage – „Es wird definitiv ohne Neo geschwommen – Neo-Verbot“ – alles klar. Darauf hatte ich mich tatsächlich etwas gefreut – schwimmen ohne Gummipelle im warmen „open water“. Soweit so gut. Anschließend noch kurz die Ferienwohnung für die anschließende Urlaubswoche übernehmen und dann schnell zum Iron-Kids-Start von Leonie.

Pünktlich kurz vor dem Start konnten wir noch meine Eltern, Geschwister mit Familie, Tante und Onkel aus Münster und Freunde aus Hamburg in Empfang nehmen. Wahnsinn – unsere eigene Support-Crew die sich eigens für Leonie und mich in den Flieger gesetzt haben um uns zu unterstützen. Und Startschuss!! Die 300m ist sie komplett durchgesprintet und am Ende durch den echten Ironman-Finisherbogen ins Ziel gelaufen – da war der Herr Vater doch sehr stolz – ebenso wie Leonie selbst natürlich die für ihre Leistung mit einer Ironkids-Finishermedaille belohnt wurde.

Bild von leonie

Zurück zu meinen Rennvorbereitungen. Das Abfahren der Radstrecke musste aufgrund von Zeitmangel dieses Jahr entfallen, war aber unproblematisch da ich Großteile der Strecke vom Trainingslager im Vorjahr noch kannte. Also nur noch ein deftiges Abendessen einnehmen in einem Restaurant am Stand mit super Aussicht auf die Bucht von Alcudia – dem Ort des Geschehens in etwa 12 Stunden. Da dies bereits der 3.Langdistanz-Triathlon werden sollte hatte ich keine Angst mehr vor der Distanz – wohl aber Respekt. Ich fühlte mich ganz gut vorbereitet – hatte ich doch nach eigener Einschätzung eine bessere Schwimm- und Laufform als bei den anderen beiden Ironman´s. Im Hotel zurück noch die Klamotten für den nächsten Morgen, oder eigentlich für gleich, zurecht legen und versuchen zu schlafen.

Raceday – 24.September:

Um halb 4 klingelte der Wecker. Nach tatsächlich 3-4 Stunden Schlaf freute ich mich regelrecht – jetzt ging es endlich los. Kaffee trinken und die bewährte Haferflockensuppe frühstücken, Toilette nicht vergessen, Getränkeflaschen füllen, die restlichen Klamotten ins Auto packen und damit bis 400m an die Wechselzone fahren. Lief soweit. Als wir grade 5m vom Auto weg waren haben wir einen anderen Teilnehmer was von wegen Neo…. blabla sagen hören – ich direkt zu ihm „there is no Neo allowed today…“. Die Antwort: „NO – it changed, Neo is optional!” Ne oder ??? Zum Glück waren wir quasi noch beim Auto, und zum noch viel größeren Glück hatte ich den Neo nicht in der Ferienwohnung 5km entfernt abgeworfen. Also auch wenn´s mir schwer fiel zu glauben lieber das Teil mal mitgenommen und in die Wechselzone laufen. Dort hörte ich dann auch die Lautsprecherdurchsagen dass nach erneuter Messung der Wassertemperatur der Neo jetzt doch zugelassen ist. Zur Erklärung – tatsächlich bringt der Neo neben dem Schutz gegen Kälte, von dem bei 24 Grad eigentlich keine Rede sein kann, auch einen gewissen zusätzlichen Auftrieb was vornehmlich den schlechteren Schwimmern zu Gute kommt. Als eher guter Schwimmer denke ich, dass mein Erfolg in dieser Disziplin sich ohne Neo eher verbessern als verschlechtern würde – ein Grund mit warum ich mich über das ausgesprochene „Neo-Verbot“ vom Vortag gefreut hatte. In der Wechselzone also die Flaschen ans Rad packen, Schuhe einklicken, Helm, Brille & Startnummer bereit legen, und dann rein in den Neo. Auch in der Wechselzone checkte ich nochmal meine Wechselbeutel…. Aber wo war mein Laufbeutel ??? Nummer 997 sollte an dem entsprechenden Beutelständer doch zwischen den Markierungen 990 und 1000 zu finden sein… Ach da isser ja – der Konkurrent mit der Startnummer 1003 hat wohl in die falsche Richtung gezählt und seinen Beutel auf meinen Hacken gehängt. Nachdem ich das korrigiert hatte also auf zum Strand – zum Start. Nach ein paar aufmunternden Worten meiner Support-Crew suchte ich mir einen Platz in der 1.Startgruppe (Ziel unter 1h).

Bild vor Start in Startaufstellung und Schimm-Bild vom Grund

SWIM

Startschuss – dank „rolling start“, bei der nicht mehr alle gleichzeitig starten sondern so ähnlich wie bei Marathon-Veranstaltungen erst bei Übertreten der Startlinie die Zeit los läuft, eine relativ geordnete Startphase und keine Prügelei mehr wie in der Vergangenheit. Ich hatte mir kurz zuvor Bewusst gemacht dass das Rennen den ganzen Tag geht und ich nicht wie bei Kurz- oder Mitteldistanz Vollgas los schwimmen sollte. So bin ich tatsächlich zügig aber nicht übertrieben schnell los geschwommen und hab ab Beginn den eigenen Rhythmus gesucht. Als Belohnung konnte ich mir die aufgehende Sonne über den Bergen und Gewitterwolken zur Linken bei jedem Atemzug ansehen – wirklich traumhaft schön!! Bild Horizont Sonne aufgehend

Als ich nach etwa 300-400m im eigenen Langstreckentempo angekommen war bemerkte ich einen anderen starken Schwimmer knapp neben und vor mir – also dachte ich „perfekt“, jetzt probiere ich das Thema „Wasserschatten“ mal aus – und hing mich quasi an seine Füße. Ab dem Zeitpunkt sah ich zwar nach vorne nur noch Luftblasen oder Füße, musste mich aber nicht mehr wirklich um die Orientierung kümmern und merkte schnell die Kraftersparnis. Das Tempo hätte ich auch alleine schwimmen und halten können, allerdings wäre ich auf Dauer mit dem Neo im warmen Wasser sicher sehr überhitzt. So verteidigte ich „meine Füße“ um sämtliche Wendepunkte etc. gegen andere potenzielle Nutznießer und sah dann auch beim kurzen Landgang über den Strand nach etwa 2,4km warum ich tatsächlich bei reduziertem Kraftaufwand das hohe Tempo mitschwimmen konnte. „Meine Füße“ hingen an einem ca. 2m großen und 1,5m breitem schrankähnlichem Athleten der, zudem nur mit kurzem Neo unterwegs, eine entsprechend ordentliche Heckwelle bereitstellte. Auch die letzten 1,4 km blieb ich dran und konnte so nach wahnsinnigen 55 Minuten auf Platz 66 der Gesamtwertung das Wasser verlassen und Richtung Wechselzone rennen.

BIKE

In der Wechselzone musste ich zuerst meinen Wechselbeutel (Nr.997) aufnehmen der wie eingangs erwähnt zwischen den Hackenmarkierungen 990 und 1000 zu finden sein sollte…. Wenn da nicht dieser eine Blödmann unterwegs gewesen wäre mit der Nr.1003. Er muss scheinbar nachdem ich seinen Fehler vor Verlassen der Wechselzone korrigiert hatte nochmal gecheckt haben ob sein Beutel auch richtig am falschen Hacken hängt. Da dem nicht mehr so war hat er den Fehler fleissig wieder hergestellt so dass ich nun zu meiner Freude bei laufender Uhr erneut meinen Beutel suchen durfte. Auf sowas kann man im Wettkampf echt gern verzichten!! Als ich meine Sachen endlich hatte ab damit ins Wechselzelt, alles auf dem Boden ausleeren und den Neo ausziehen. Dann Füße abtrocknen, Socken anziehen, alles Übrige in den Beutel packen, diesen einem Helfer in die Hand geben und los rennen Richtung Fahrrad. Plötzlich stellte ich fest dass ich, warum auch immer, noch das Handtuch in der einen Hand hielt, und auch meine Schwimmbrille noch um meinen Hals hing. Naja zum Radfahren konnte ich beides eher nicht brauchen also wickelte ich beim Rennen die Brille ins Handtuch und packte das Knäuel zum Zwischenlagern beim Rad angekommen verbotener Weise auf den Boden am Radständer. Dort fix Startnummer, Sonnenbrille und Helm anziehen und mit dem Rad in der Hand Richtung Ausgang los sprinten. Schnell stelle ich fest dass es dank der Wolken viel zu finster geworden war für die Brille, setzte sie ab und versuchte sie hinten in meinen Trisuit (einteiliger Triathlonanzug) zu friemeln was nur halb gelang. Nach ein paar Metern überlegte ich es mir anders, griff nach hinten und… zu spät – keine Brille mehr zu finden. Da ich auch nicht sehen konnte wo ich sie verloren hatte musste ich das wohl akzeptieren. Also weiter zum Ausgang im Sprinttempo. Jetzt musste ich nur noch die Straßenspur wechseln über einen notdürftig präparierten Bordstein um raus zu kommen. Leider sprang mein Vorderrad dermaßen hoch als ich über die Mini-Rampe schob das sich dabei meine Flasche auf dem Triathlonauflieger aus der Halterung verabschiedete und in hohem Bogen durch die Luft segelte. Zu meinem besonderen Wechselzonenglück an diesem Tag landete sie auf genau auf dem Hartkunstoff-Deckel der in tausend Stücke zersprang…

„Wenn ich jetzt noch beim aufs Rad springen wieder runter falle wären tatsächlich alle Fettnäpfchen mitgenommen…“ dachte ich. Mit Wut im Bauch über die Fehler und Herausforderungen in dieser Wechselzone startete ich ins Rad fahren. Jetzt musste ich erstmal (ohne die Flasche am Auflieger) bis zur ersten Aid-Station bei etwa km25 kommen. Zum Glück hatte noch ich eine halbe Iso-Flasche als Backup im Getränkehalter so dass das ganz gut gelang. Das persönliche Ziel war klar gesteckt – 5h Radsplit – weshalb ich entsprechend von Anfang an Druck machte. Immerhin wusste ich dass ich später in den Bergen Zeit verlieren werde…. Also wollte ich einen kleinen Zeitpuffer vorher raus fahren. Tja der erfahrene Athlet weiß über die Gefahr eines solchen Vorhabens 😉 …ich musste die Erfahrung erst machen. Ich hatte ziemlich viel Spaß und konnte mich gut so weit vorne im Feld behaupten… fuhr allerdings dauerhaft zu schnell um das Tempo auf die 180km halten zu können. Richtig leer war ich dann etwa bei km90 nachdem ich meine Supporter bei der Ortsdurchfahrt Alcudia gesehen habe. Am Ortsausgang fuhr ich bei unserer Finca vorbei – Christian feuerte mich hier aus unserem Garten raus lautstark an… aber ich war zu diesem Zeitpunkt richtig fertig. Zwar flach an der Küste entlang aber gefühlt mit Gegenwind kurbelte ich langsamer werdend Richtung Berge. Nach dem Kreisverkehr bei Pollenca begann die ca. 20km lange Steigung Richtung Koster LLuc. Mental am Boden musste ich kleine Gänge treten da ich gefühlt gar keinen Druck mehr ans Pedal brachte – zudem wurde ich stetig von der Konkurrenz überholt was mich zusätzlich frustriert hat L So lange hab ich gefühlt noch nie für 600HM gebraucht.

 

Ich versuchte weiter Energie aufzunehmen in Form von Riegeln was aber nur bis zu einer gewissen Menge funktioniert hat, irgendwann bekam ich einfach nix mehr rein. Trotz vieler verlorener Plätze und noch mehr verlorener Zeit konnte ich mich auf dieser Steigungsstrecke erholen. Das Wetter hatte sich die ganze Zeit gehalten, wolkig zwar aber noch nicht nass. Oben bei der legendären Tankstelle am höchsten Punkt der Strecke war das Gewitter aber fast an der Strecke angekommen… So konnte ich die Abfahrt zum Glück noch trocken runter heizen, unten angekommen schlug das Gewitter aber mit voller Kraft zu. Starkregen und Windböen versuchten einen schier von der Straße zu fegen. Da ich aber mittlerweile regeneriert war setzte ich meine Wut über den taktischen Fehler aber in Vorschub um, fuhr konzentriert um nicht weg zu rutschen aber gleichzeitig mit ordentlich Druck gegen Wind und Regen. Die letzten 40 flachen Kilometer konnte ich trotz der fiesen Bedingungen in knapp einer Stunde abreißen. Beim Blick auf die Uhr, nachdem ich in der Wechselzone mein Bike abgestellt hatte, war ich dennoch nahezu verwundert trotz der verlorenen Zeit erst 6h 15min unterwegs zu sein – also immernoch auf Kurs zu einer persönlichen Bestzeit (wenn das Laufen schneller als in Frankfurt wird).

Run

Mit diesem Gedanken im Kopf und dem Wissen eine bessere Laufform als vor zwei Jahren zu haben startete ich den Marathon dann auch wieder zu schnell… Eine Pace zwischen 4:30 und 4:40 min/km konnte ich zwar gut auch länger laufen… nicht jedoch am Ende eines Ironman und unter diesen Bedingungen. Der Regen hatte sich zwar mittlerweile abgeschwächt, dennoch stand auf dem ganzen Kurs Wasser auf der Straße und mehr oder weniger große Pfützen waren zu umlaufen.

Bild Start Run Sophie & Run im Regen

Nach ca. 15km musste ich deutlich Tempo rausnehmen, zudem waren die Schuhe und Füße komplett durchgeweicht weshalb jede Querbelastung in den vielen Kurven der Strecke richtig wehtat. Hinzu kam das ich die Versorgung mit Gels und Iso irgendwie nicht richtig hin bekam, offenbar auch eine Sorte Gel nicht vertrug und Magenkrämpfe hatte. Dies zwang mich teilweise an den Verpflegungsstellen zu gehen und auch ein kurzer Klo-Stopp ließ sich nicht vermeiden. Insgesamt musste die Runde am Strand und durch die Innenstadt 4,5 mal gelaufen werden, was bedeutete man lief 4 mal direkt am Ziel vorbei was bei dem blöden Wetter und der zunehmenden Schmerzen eine mentale Geduldsprobe war. Wechselndes Tempo sowie ungleichmäßige Energiezufuhr führten mich ebenfalls durch mentale Tiefen und Höhen wie bisher in keinem anderen Rennen. Die persönliche Bestzeit hatte ich selbst schon so gut wie abgeschrieben… dennoch – an Aufgeben war nicht zu denken!! Auf jeder Runde sah ich meine Eltern & Geschwister sowie Freunde und Verwandte mehrfach – die konnten ja nicht wissen wie mies ich mich fühlte. Sie brachten mit ihrer Lautstärke sogar die britischen Fans zum Staunen… und ich konnte bei so einem Support natürlich auch keine Schwächen zeigen. Also einfach weiter machen… Danke an meine Sophie & Leonie, Mama & Papa, Christian mit Astrid & Elias, Tobi & Susan und Annette & Manfred !!! Ihr habt mir sehr geholfen und es war mir eine Ehre für euch zu finishen !!

Das letzte mal schaute ich etwa bei km 37 oder 38 auf die Uhr, stellte fest das ich grade noch auf Bestzeit-Kurs war, wusste aber auch wie schnell man noch Minuten hinten raus verlieren kann. Hier schwor ich mir bis ins Ziel nicht mehr auf die Uhr zu schauen. Ich lief am Limit, etwa eine 5er Pace (5 min/km), mehr ging einfach nicht mehr weshalb ich die Uhr tatsächlich nicht mehr beachtete – nur weiter laufen… selbst wenn ich langsam hinter die erhoffte Zielzeit gerutscht wäre – ich hätte nix dran ändern können. Endlich kam ich an der Abbiegung zum Zielkanal an: ich genoss die Zuschauer inkl. meiner Liebsten, die letzten Meter dieser Shit-Wetter-Challenge und den Zieleinlauf.

Der Blick auf meine Uhr war dann wie ein Geschenk. Trotz der vielen Hoch´s und Tief´s, Verwirrung in der Wechselzone, verlorener Flasche & Brille, und der strategischen Fehler – meine Uhr zeigte 9h 49min – meine neue persönliche Bestzeit auf der Langdistanz (6 Minuten schneller als in Frankfurt). J Durch den Zielbogen durch gelaufen ging ich direkt dorthin zurück da seitlich an der Strecke meine Fans auf mich warteten. Kurz mit allen Abklatschen, Selfie machen und dann verzog ich mich in den Athlet-Garden. Dort setzte ich mich auf eine Strandliege noch abseits der Zielverpflegung und wurde von den Emotionen übermannt. Noch nie hatte ich so viele Up´s and Down´s unterwegs, ständig zwischen Aufgeben und nur noch Gehen oder aber Zähne zusammen beißen, leiden und schneller laufen… Das musste jetzt raus 😉 Da saß ich nun, das bereits 3. Ironman Finish in der Tasche, und sogar mit neuer persönlicher Bestzeit. Zudem ohne größere oder schwerwiegende Probleme, kein Sturz, keine technischen Defekte, keine unaushaltbaren Schmerzen beim Laufen. Was wollte ich mehr!! Obwohl ich mir insgeheim etwas mehr gewünscht habe war ich am Ende doch hoch zufrieden!! J Genau solche Erfahrungen lassen einen stärker und am Ende schneller werden. Genau deshalb bleib ich auch dran… ich will mehr geile Wettkämpfe, mehr Erfahrung sammeln, neue Locations kennen lernen…. Nächstes Jahr ist schon wieder gebucht – das weltweit größte Triathlon-Event wartet auf mich: Challenge Roth 2017 J

Danke für dein Interesse !!   …und nicht vergessen: Training fängt erst an wenn´s tut J

IronJo

 

 

Herrenberger Team Agenda 2020 erobert die Schweiz beim SWISSMAN Xtreme Triathlon

Am vergangenen Samstag um 5 Uhr früh des 24. Juni 2017 läuteten mitten auf dem Lago Maggiore bei den Brissago Inseln die Kuhglocken als Startsignal für einen der härtesten Triathlons weltweit. „Die spektakuläre Strecke des SWISSMAN Xtreme Triathlons führt von den Palmen in der Südschweiz über die drei Alpenpässe Gotthard, Furka und Grimsel ins Berner Oberland bis hoch zum ewigen Eis der Jungfrau“1(Zitat von http://www.suixtri.com/race-course/).

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Bei diesem Ironman-Triathlon über die Alpen sind jedes Jahr nur 250 Teilnehmer zugelassen. Somit hatte der Agenda 2020 Triathlet Johannes Schwering im November 2016 Glück und wurde aus über 1000 Bewerbungen für einen Startplatz gelost.

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die Agenda 2020 Crew: Athlet Johannes und Supporter Sophie & Nik

Für die drei Herrenberger Sophie Bayreuther, Niko Kruckenberg und Johannes Schwering klingelte der Wecker am Wettkampftag jedoch bereits um 2 Uhr mitten in der Nacht. Nach einem schnellen Kaffee und kleinem Frühstück wurde das Dach des Mercedes-Campers eingeklappt um die 5km vom Campingplatz nach Ascona an den Lago Maggiore zu fahren. Dort musste das Rennrad in der ersten Wechselzone zwischen 3 und 4 Uhr platziert werden, anschließend folgte ein kurzer ca. 1km langer Fußmarsch zur Ablegestelle im Hafen von Ascona. Während Schwering mit allen anderen Athleten per Fähre für den Start zu den Brissago Inseln auf den See gefahren wurde bereiteten seine Support Crew Sophie und Nik die Wechselzone weiter vor.

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ca. 5 Minuten nach dem Start: die Sicht auf Ascona von den Brissago Inseln aus

19693452_1772002756150843_3555799854291858844_oPünktlich um 5 Uhr begann ein überdimensional großes Blinklicht am Seeufer in Ascona als Orientierung zu leuchten und die Teilnehmer durften mitten auf dem See ihre Reise über 3,8km schwimmen, 180km Rad fahren und den abschließenden Marathon mit 42,2km beginnen.

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Das Streckenprofil

 

Bereits nach einer knappen Stunde kam Schwering auf Platz 4 des Gesamtfeldes aus dem Wasser und konnte schnell auf die zweite Disziplin, das Radfahren wechseln. Jetzt wartete die traumhaft schöne Strecke über die Alpen mit insgesamt 3700 Höhenmetern verteilt auf 180km auf die Herrenberger. Bei diesem Event sind allein die eigenen Supporter für die Verpflegung ihres Athleten zuständig. In regelmäßigen Abständen von 1-2 Stunden wurde Schwering an Parkplätzen entlang der Strecke von seiner Crew empfangen. Durch die Erfahrung von Kruckenberg, selbst Ironman-Triathlet, und Bayreuther als Schwerings ständige Begleiterin bei verschiedensten Sportevents standen immer die richtigen Getränke, Energieriegel oder Kleidungsstücke zur Verfügung. Dank dieser perfekten Unterstützung konnte Schwering sich auf das Fahren konzentrieren und mit seinen Kräften gut haushalten, was bei diesem anspruchsvollen Streckenprofil essenziell war. Durch das professionelle und gute Organisationsteam des SWISSMAN konnten selbst Unwägbarkeiten durch schreckliche Unfälle mit Vollsperrungen auf der Strecke überwunden werden und Schwering erreichte die 2.Wechselzone am Ufer des Brienzer Sees nach 8 Stunden auf dem Rad gegen 14 Uhr.

Der Gotthard-Pass

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Gotthard – climb auf der legendären Tremola (alte Kopfsteinpflaster-Passstraße)

Der Wechsel in die Laufschuhe gelang ebenfalls problemlos. Von nun an begleitete Kruckenberg seinen Athleten auf dem Mountainbike und mit Rucksack auf dem Rücken der voll mit Energie-Gels sowie Radflaschen bestückt war. Da die Temperaturen bereits seit dem frühen Morgen über 25 sowie tagsüber über 30 Grad betrugen war die regelmäßige und ausreichende Wasserzufuhr inkl. Salzzugabe regelrecht überlebensnotwendig und neben der ausreichenden Ernährung eine Schlüsseldisziplin um das Ziel zu erreichen.

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Im Schlussanstieg

Die Laufstrecke hielt ebenso wie die Radstrecke landschaftlich einige Highlights bereit wie z.B. das unterqueren der Giessbachfälle – dies nutzte sicher nicht nur Schwering um den Kopf kurz zur Kühlung von unten in den Wasserfall zu strecken. Der ständige Wechsel zwischen extremen Steigungen und kurzen Gefällen auf wechselndem Untergrund verlangte den Athleten sowohl körperlich als auch mental alles ab, da ein gleichmäßiges und rhythmisches Laufen ausgeschlossen war. Die ca. 800 zu bewältigenden Höhenmeter auf den ersten 33km bis Grindelwald wären einzeln für einen Marathon schon eine echte Herausforderung. Der SWISSMAN krönt diesen Bergmarathon dann aber noch durch den Schlussanstieg über 9km und 1100 Höhenmeter von Grindelwald bis hinauf auf die kleine Scheidegg. Bei dieser Schlussetappe musste Kruckenberg Schwering zu Fuß begleiten; ebenfalls waren Rucksäcke mit minimaler Bergausrüstung und Verpflegung für Supporter und Athlet vorgeschrieben. Trotz Steigungen von über 30% und dem gefühlt quälend langsamen vorankommen behielten die beiden Agenda 2020 Triathleten weitgehend ihre gute Laune. Der stetige Fernsupport durch Familie und Freunde per WhatsApp pushte beide unermüdlich vorwärts und motivierte in den wenigen flachen Passagen sogar wieder zum Joggen, wodurch die beiden nochmal mehrere andere Teams überholen und Plätze gut machen konnten. Gut 200 Meter vor dem Ziel wurde die Crew wieder durch Bayreuther komplettiert. So konnten die drei Herrenberger das gemeinsame Finish nach knapp 15 Stunden sowie als 40. Team im Gesamtfeld zusammen genießen und beendeten damit einen sehr sehr langen aber dafür schier unbeschreiblich schönen Wettkampftag zusammen.

Danke für dein Interesse und bis zum nächsten Event 🙂

Iron-Jo & SWISSMAN Finisher 2017

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Unser gemeinsames Team-Finish nach 15 Stunden, 226 km und 5500 Höhenmetern

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Nach der Finisher-Zeremonie: jeder mit seinem verdienten Finisher- bzw. Supporter- T-Shirt

Ironman Wales (Cymru) 2015 Rennbericht

hi folks,

… endlich fertig …mein Rennbericht von Wales – 10min Zeit nehmen und mitfühlen 🙂

Ironman Banner

Es ist vollbracht, geschafft – eigentlich schade das´schon wieder rum ist… Um selbst später mal wieder rein zu fühlen, nachzuerleben und natürlich um Interessierte aus Familie und Freundeskreis mitfühlen zu lassen hier mein Rennbericht der Ironman-Teilnahme in Wales 2015, der 2.Langdistanz nach dem Debüt 2013 in Frankfurt.

Extrem – das ist das Wort welches ich in Zusammenhang mit dieser Triathlon Langdistanz (3,8km swim, 180,2km bike, 42,2km run) häufig nennen werde müssen….

Die wichtigsten Extreme direkt zu Anfang: Extrem Empfehlenswert !! Extrem wunderschöne Location für einen Triathlon !! Zentraler Ort dieses Rennens ist die malerische Fischerstadt Tenby an der Westküste von Wales die sicherlich ganzjährig eine Reise wert ist. Häuser in bunten pastellfarben thronen über einer Bucht, die in schroffen typisch britischen Steilküsten begrenzt ist. Wer gerne hinter der Kameralinse arbeitet wird hier kaum zur Ruhe kommen – „a postcard makers dream“ wie im Reiseführer beschrieben trifft´s wirklich gut.

Tenby Postcard_1

Tenby North Beach / Hafen

Anreise:

Wales ist natürlich nicht nebenan, weshalb wir Mittwochmorgen zuhause starten mussten um Abends die Fähre an der Künste Frankreichs zu erreichen. Da ich mein Rad nicht aus der Hand geben wollte war die Anreise mit Auto quasi gesetzt – im Nachhinein „zum Glück“ weil pünktlich Mittwochs die Fluglotsen angefangen haben zu streiken. Mit einer Nacht Zwischenstopp südwestlich von London Ankunft in Tenby Donnerstagnachmittag – früh genug um direkt noch die Startunterlagen abholen zu können. Ein bisschen stöbern auf der Triathlonmesse sowie ein Spaziergang durch Tenby Innenstadt – immerhin ein Teil der Laufstrecke – vermittelten die ersten Eindrücke dieser wunderschönen walisischen Kleinstadt.

Two days to Start:

Freitagvormittag gab es eine erste offizielle Test-Swim-Session inkl. Lifeguards am Strand, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Gefühl bekommen (oder verlieren) für sehr kaltes salziges welliges Wasser… Nach einem kurzen Sprint bis Rennen nicht mehr möglich war, mit zwei Badekappen und Neo gerüstet, folgte der Sprung in die Fluten im Wettkampf-Style …. Meine Kraulbewegungen dieses schnellen Starts musste ich aber leider aufgrund der augenblicklich einsetzenden Schnappatmung innerhalb von Sekunden wieder abbrechen – auch wenn mir nicht wirklich kalt war reagierte mein Körper etwas über auf die Temperatur des Atlantiks 🙂 Viel schwimmen durfte ich nicht; die Lifeguards haben einen aufgrund der ordentlichen Dünnung nur ca. 100m weit raus schwimmen lassen. Dennoch, so hatte sich die Schwimmeinheit gelohnt und eine andere Strategie für den Wettkampf konnte überlegt werden. Nachmittags haben wir die Zeit dafür genutzt, die Radstrecke abzufahren – NEIN, nicht mit dem Rad gemäß den Empfehlungen aus Berichten von Wales-Finishern!

Map - Radrunde Wales

Map – Radrunde Wales

Die 180 km waren auf 2 Loops verteilt, von denen der 2. zwei mal zu fahren war. Das Profil ist selbstredend – ebene Abschnitte gab es keine. Beim Abfahren der Strecke freute ich mich anfangs noch über die schöne Gegend, jedoch brauchten wir selbst mit dem Auto ewig weil die Straßen super schmal sind, man um keine Kurve rum schauen kann wegen der seitlichen ca. 1,5m hohen „steinigen Hecken“ und auch der Asphalt nicht so richtig gut ist. Das ständige auf und ab mit permanent wechselnder Steigung erzeugte auf Dauer dann doch mächtig Respekt und ich fragte mich wie man sowas mit dem Zeitfahrrad schnell fahren soll… So richtig schön sprachlos wurde ich, als ich dachte „jetzt sind wir gleich zurück in Tenby“ und sich dann nochmal zwei richtig böse und lange Anstiege in den Weg geworfen haben… Vorfreude lässt Grüßen. Am frühen Abend noch die Wettkampfbesprechung mit einem 60+ Wettkampf-Chefarzt, dem man im Vorfeld mitgeteilt hat, dass seine Hinweise in der Vergangenheit sooo lang weilig waren. Zur Erheiterung aller hat er dieses Jahr also mit einer Rapp-Version von äztlichen Gesundheitstipps aufgewartet – Großartig !!! 🙂

Radprofil Wales

Radprofil Wales – 2400 HM verteil auf 112 Meilen

One day to Start:

Die am Abend bereits zusammengestellten Wechselbeutel nochmal auf Vollständigkeit prüfen und dann los zur Wechselzone um Rad und Beutel einzuchecken zwischen 10 und 11 Uhr Vormittags. Wichtig bei diesem Tagesordnungspunkt ist wo man seine Wechselbeutel aufhängt um sie nachher im Rennen unter 2000 gleich aussehenden zu finden. Nachmittags noch Iron-Kids anschauen und –feuern. Seit fast einen Jahr war ich jetzt für diesen Ironman angemeldet, das ganze Jahr denkst „ist ja noch ewig hin…“ und dann bist endlich da. Nach diesen 2-3 Tagen vor Ort und nachdem alles vorbereitet war konnte ich es langsam nicht mehr abwarten. Die ganze Stadt ist voller bekloppter Triathleten, latente Anspannung beschleicht einen und man will endlich los… Racen !! …tun wofür man Monate konstant morgens sehr früh, mittags während andere essen gehen oder abends zum Feierabend trainiert hat. Wenden im Schwimmbad bis mir fast schwindelig wurde, Stundenlange Radausfahren, häufig allein und bei fiesem Wetter… Schlimm ist nicht der Wettkampf, sondern die Vorbereitung und das hochhalten der Motivation. Der Wettkampf ist die Belohnung 🙂

In diesen letzten Stunden am Vortag gab es sonst nix weiter zu tun. Außer natürlich nochmal ordentlich Pasta essen und früh ins Bett gehen… was natürlich nicht viel gebracht hat 😀

Radl abgeben... jetzt wird's ernst

Radl abgeben… jetzt wird’s ernst

Wechselzone

Wechselzone

RACE DAY:

Während bei Ebbe alle Boote im Hafen auf dem Trockenen liegen ist sie bei Flut genau der richtige Ort um einen langen und harten Tag mit einer Schwimmeinheit zu beginnen. Der Kurs beschreibt ein Dreieck welches 2 mal zu schwimmen ist, zwischendurch ein kurzer Landgang um „the rock“ bei dem man direkt das erste Mal von hunderten von Zuschauern angefeuert wird.

Schwimmen: links raus, rechts zurück ... ziemlich schön :-)

Schwimmen: links raus, rechts zurück … ziemlich schön 🙂

Selbst für robuste Schwimmer, zu denen ich mich selbst zählen würde, ist Wales eine echte Herausforderung. Salzwasser, 15 Grad Wassertemperatur, Wind und Wellen die mit jedem Meter weiter entfernt vom Strand heftiger wurden machten es nahezu unmöglich in einen Rhythmus zu kommen. Einzig konstant war mein Beinschlag unter Wasser zum Stabilisieren, der sonst eher weniger zum Einsatz kommt, sonst hätte mich die eine oder andere Welle einfach mal umgedreht unterwegs. An der Oberfläche versuchte ich mich also so wenig wie möglich von Wind und Wellen beeindrucken zu lassen und den Kurs zu finden – selbst riesige Wendebojen sind bei dem Seegang ziemlich schwer zu finden. Das hieß manchmal kurz unterbrechen und warten bis die nächste Welle einen hoch genug gehoben hat um die Bojen zu entdecken. Wenige Male, aber ich wollte es ja nicht anders, nahm ich auch nen Schluck Salzwasser der einem unvermeidlich in den Mund gespült wurde. Nach 1h und 3min konnte ich das kühle Nass auf Platz 49 Overall verlassen, ganz ordentlich und zufrieden stellend für diese extremen und zugleich spaßigen Bedingungen. Spaßig auch deshalb weil man gerne unterwegs auch mal gefühlt einen halben Meter aus einer Welle nach unten raus fällt – musste ich noch erwähnen.

Schwimmausstieg- Splitzeit 1:03:09, Platz 49 Overall

Schwimmausstieg- Splitzeit 1:03:09, Platz 49 Overall

Rampe zur Straße hoch...

Rampe zur Straße hoch… Nein, is gar nicht so steil, sieht nur so aus 😉

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Landgang nach der 1.Schwimmrunde – Erholung weit gefehlt dank des weichen Sandes

Einmalig unter den Ironman-Events ist der gut ein Kilometer lange Weg vom Strand in die erste Wechselzone. Hierzu hatte jeder vor dem Start an der langen und richtig bös steilen Rampe vom Strand zur Straße hoch ein paar Extraschuhe platziert. Also genannte Schuhe finden, raus aus dem Neo, rein in die Schuhe und durch die halbe Stadt und von Zuschauern gesäumte Straßen zur Wechselzone joggen. Dort angekommen Wechselbeutel finden, Radschuhe, Helm, Trikot, Weste und wichtig die Neopren-Überschuhe (für Weicheier wie mich) anziehen und los ging der Ritt mit dem Rad.

Rad - Ortsausgang Sounderfoot

Rad – Ortsausgang Sounderfoot

Die Strategie für dieses Böse Profil war klar – nicht überpace´n – was bei den ganzen unzähligen Anstiegen eine extreme Herausforderung war. Der erste Loop war der einfachere Teil der Strecke bzgl. Höhenmeter, dafür schön windanfällig. Nach 60 km mit einer Pace von knapp 35 km/h tat mir dermaßen der Nacken weh aufgrund der dauerhaft geduckten Haltung dass die ersten richtig fiesen Anstiege, bei der ich mich aufrichten konnte, nahezu willkommen waren. Über schlechte, kurvige und uneinsehbare Straßen auf nassem Asphalt vom leichten Regen ging es jetzt nur noch steil bergauf und bergab. Gefühlt kommt man Null voran, dennoch dosiert Druck machen und nur nicht abfliegen. Am Ende des 2.Loops dann der Mörderanstieg am Ortsausgang Soundersfood – Tour de France Feeling dank der Zuschauermassen. Bei der ersten Ortsdurchfahrt durch Tenby hatte ich dann knapp 110km auf der Uhr und diesen Killerloop noch einmal vor mir – das Wetter wurde besser, die Anstiege waren bekannt, die Verpflegung hängt einem tierisch zum Hals raus (kein Bock mehr auf Riegel, Gels und Iso… aber ohne geht’s nicht) und irgendwann nach weiteren 2 Stunden auf und ab gequäle fand ich mich auf den letzten Kilometern der Radstrecke wieder. Nachdem diese richtig fiesen Rampen zwischen Sounderfoot und Tenby auch noch geschafft waren freute ich mich als es nochmal ordentlich bergab ging nach Tenby runter…. bis ich die noch relativ wenigen Läufer realisierte, die mir bergauf entgegen kamen und daraus richtig schlussfolgerte, dass dieser lange Anstieg Teil der vier mal zu laufenden Marathonrunde war. Ohhh welch Freude 😉

Laufen laufen laufen...

Laufen laufen laufen…

Naja vom Ironman Frankfurt 2013 wusste ich, dass selbst ein schnell gefahrener Radkurs keine zu große Auswirkungen auf meine Laufperformance hat. Also sprang ich hochmotiviert kurz vor der Wechselzone vom Rad ab und wollte zu meinem Radplatz rennen. Tja leider hatte ich die Rechnung ohne meine Beine gemacht, die offenbar diesmal doch von dem abartigen und extremen walisischem Radprofil schwer geschunden waren. Mit Rennen war erstmal nix, d.h. ich ging mit dem Rad an den Wechselplatz, ging weiter den recht langen Weg zum Zelt, Wechselbeutel aufnehmen und umziehen. Und los gings… Einfach mal langsam anfangen zu rennen. Auf der 1. Runde wollte ich erstmal die Strecke kennen lernen. Den Anstieg aus Tenby raus hatte ich bereits gesehen, ca. 3,5 km lang bergauf inkl. einem schönen steilem Abschnitt den später sicher die Hälfte aller Teilnehmer ab der 2.Runde hoch gegangen sind. Zurück vom Wendepunkt ein Stück bergab nach Tenby, nochmal kurz ein kleines Sträßchen links rein – natürlich wieder bergauf, an dessen Ende es die Rundenbänder gab. Dann voll nach Tenby zurück, nochmal links rein und hoch mit Wendepunkt und dann ein hoch und runter in Tenby selbst. Schön, jetzt kannte ich diese liebliche Runde welche nur noch 3x zu laufen war. Zu Beginn der 2.Runde war ich dann plötzlich total leer nachdem ca. 3,5km lang keine Verpflegungsstation gekommen war – auch die Verpflegung analog der in Frankfurt reichte bei diesem Profil offenbar nicht aus. Also Zähne zusammen beißen und an der lang ersehnten Aid-Station vernünftig auftanken mit Gel, Banane, Wasser, Iso, Cola – alles was ich beim kurzzeitigen Gehen entlang der Station in die Finger gekriegt hab J Zum Glück konnte ich so den kleinen Hungerast überwinden und wusste nun wieviel Verpflegung auf diesem Kurs notwendig war um gut durch zu kommen (deutlich mehr als in Frankfurt war unbedingt erforderlich). Von da an hieß es möglichst gleichmäßig zu laufen und einfach weiter machen…. Ich kam mir ziemlich langsam vor und selbst bergab konnte ich die verlorenen Sekunden der Steigungen nicht richtig rein holen. Auf der 3. und 4.Runde konnte ich Sophie unter den Zuschauern entdecken was meiner Motivation richtig gut getan hat und die Vorfreude auf das Finish hoch hielt. Als erstklassiger Supporter vor, während und nach dem Rennen hat sie einen Teil zu meinem Erfolg beigetragen und war während des Wettkampfs zudem als rasende Reporterin unterwegs – über Whatsapp hat sie meine Familie und Freunde auf dem Laufenden gehalten. Großartig und 1000 Dank dafür !! Entlang der gesamten Runde wurde man von unglaublich vielen Zuschauern angefeuert, besonders in Tenby standen immernoch (seit morgens um 7) hunderte von Zuschauern. Als ich dann tatsächlich irgendwann am Ende der 4.Runde angekommen war wollte ich genau diese Atmosphäre genießen (dafür hatte ich mir vor 2 Jahren in Frankfurt leider zu wenig Zeit genommen). Nachdem ich den ganzen Tag versucht hatte mich am Limit zu bewegen kam es mir nun nicht mehr auf 30 Sekunden an und die letzten 2km durch die Stadt wurden so richtig schön. Schon vor dem roten Teppich im Zielkanal konnte und wollte ich keine Freudenschreie mehr zurück halten – hier sagen die Bilder mehr als 1000 Worte – ich war überglücklich das alles geklappt hat und ich zum 2.mal ohne Sturz, technische Defekte und andere schlimmen Verletzungen oder Schmerzen finishen konnte!

juuuhuuuuuu....

juuuhuuuuuu….

juuuhuuuuuu.... :-)

juuuhuuuuuu…. 🙂

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Finish Ironman Wales 2015, Platz 143 Gesamt, Zeit 11:24:50 🙂

Das Ergebnis kann sich wohl auch sehen lassen 🙂 Gesamtplatz 143 von ca. 2000 gemeldeten Startern, Platz 22 in der Altersklasse. Finishzeit von 11:24:50

…und weils so schön war kam ich nicht drum rum, den nächsten für 2016 gleich zu buchen – Mallorca ich komme 😀 (Video Vorfreude Malle)

sportliche Grüße, Keep Training und – Training fängt erst an wenn´s weh tut !!

(Triathlon gibt´s übrigens auch mit nicht ganz so langen Distanzen: probier´s aus – ich finde der beste Sport der Welt :-))

IronJo B-)

Urkunde

Noch ein paar weitere Bilder…

Test - Schwimmsession erledigt

Test – Schwimmsession erledigt

Pilgerlauf vor Sonnenaufgang von der Wechselzone zum Strand

Pilgerlauf vor Sonnenaufgang von der Wechselzone zum Strand

Ready to Race - 20 min vor dem Start, Neo anziehen und dann runter zum Strand

Ready to Race – 20 min vor dem Start, Neo anziehen und dann runter zum Strand

Neo angepellt... los zum Strand -

Neo angepellt… los zum Strand – „Ciao – wir sehen uns dann in 10 bis 12 Stunden“ 🙂

swim start

swim start

Schwimmen - raus auf´s Meer Richtung erster Wendeboje...

Schwimmen – raus auf´s Meer Richtung erster Wendeboje… gaaanz dahinten in orange neben dem Boot

Ruhe vor dem Sturm - North Beach einen Tag vor dem Start

Ruhe vor dem Sturm – North Beach einen Tag vor dem Start

Unsere Hausmutter und -Vater. Danke für das geniale Frühstück am Renntag und die Unterstützung rund ums Rennen !!

Unsere Hausmutter und -Vater. Danke für das geniale Frühstück am Renntag und die Unterstützung rund ums Rennen !!

Konzentriert laufen... und laufen... und laufen

konzentriert laufen… und laufen… und laufen

Tenby Colours

Tenby Colours

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…es gibt natürlich auch paar coole Videos auf Youtube

und ich nicht der einzige der von Wales schwärmt 🙂

–> Wales – das brutalere Roth

–> Markus Tommschke

–> Marco Sengstock

Rennbericht Allgäu Triathlon Immenstadt 2015

Allgäu-Triathlon Kult seit 1983 – Immenstadt Mitteldistanz

Rückblick auf ein tolles Wettkampfwochenende im Allgäu am 15.und 16.August 2015: Die Anreise nach Immenstadt, die Stadt welche 1983 den ersten Triathlon in Deutschland ausgerichtet hat, war für uns am Samstag Mittag. Wie Tage zuvor bereits zu erahnen war fiel die Sonne in Strömen vom Himmel weshalb auch der Bummel über die Triathlon-Messe eher kurz als lang war. Schnell Startunterlagen holen und dann ins nächste Kaffee zum Trocknen und wärmen. Um 18:30 Uhr fand die Wettkampfbesprechung statt – normalerweise ein eher langweiliges Pflichtprogramm, nicht so aber in Immenstadt. Durch Mittelalterliche Begrüßung inkl. Musik und einem fetzigen Moderator, verschiedene Interviews mit sportlicher Prominenz (Hellriegel, Al Sultan) und nebenher Informationen zum Rennen, Strecke, Richtlinien etc. war diese Wettkampfbesprechung die Beste die ich in 5 Jahren Triathlon erleben durfte. Anschließend noch Pasta-Essen mit den extra aus Coburg und München angereisten Supportern und dann nach dem Packen der Wechselbeutel versuchen zu schlafen. Für meinen Bruder David sollte es nach mehreren erfolgreich gefinishten olympischen Distanzen der erste Half-Ironman werden, und unser 2. gemeinsamer Triathlon. Für mich war Immenstadt Vorbereitungswettkampf und Formcheck für die geplante Langdistanz im September.

Großer Albsee kurz vor dem Start

Unsere Support Crew … gute Laune trotz fiesem Wetter

Ready to Race

Wettkampftag: Nachdem ich schlecht bis kaum geschlafen hab um 5 Uhr aufstehen, kleines Frühstück, Kaffee und ab mit dem Auto zum Startbereich, Rad in der Wechselzone platzieren, ebenso die Wechselbeutel. Bei leichtem Dauerregen in den Neo rein zu kommen war mal wieder nicht so easy, und dann Barfuss ca. 300m über Schotterweg zum Schwimmeinstieg. Trotz das Neo zugelassen war – Seetemperatur ca. 22 Grad – entschied sich David dafür ohne zu schwimmen. Wer kann der kann J Dann Endlich um kurz vor 8 Uhr der Startschuss für die männlichen Starter. Für mich lief es ganz ok, ich konnte meine Position im vorderen Feld behaupten und bin nach 29 Minuten als Gesamt 35. von ca. 450 Startern aus dem Wasser gestiegen. Allerdings war das Frühstück wohl zu klein oder zu lange her – ich war jedenfalls danach energetisch ziemlich „leer“ so dass ich mir in der Wechselzone etwas Zeit gelassen hab um wieder zu Kräften zu kommen. David nahm sich etwas mehr Zeit beim Schwimmen, strategisch sicher clever für die nächste Disziplin.

Run Landgang vor letztem Swim-Abscnitt

Run Landgang vor letztem Swim-Abschnitt

fast fliegend zur nächsten Disziplin

fast fliegend zur nächsten Disziplin

Bei mittlerweile starkem Dauerregen ging es auf die 84km lange Radstrecke, zwei Runden mit mehreren knackigen Anstiegen und insgesamt 1300 HM. Dieser Wettkampf, bzw. dieses Profil war für die Premiere mit dem neuen Zeitfahrrad vielleicht doch eher suboptimal geeignet. Viel zu häufig musste ich mich im kleinsten Gang die Rampen hoch kämpfen, oft über mehrere Kilometer, was wieder viel zu viel Körner gekostet hat. Richtig toll dagegen waren die Zuschauer die trotz dem shiiit-Wetter mit riesen Kuhglocken angefeuert und lauthals gedängelt haben sowie das grüne und hügelige Alb-Panorama wenn man wieder mal einen Anstieg geschafft hatte. Leider war mein Magen bei diesem Wettkampf nicht so gut drauf so dass es ein ständiger Wechsel zwischen „leer“, zu voll und so ne art Wiederkäuen war … naja nächstes mal die Iso-Konzentration bissle runter nehmen hilft sicher 😉 Nach 2h 45min. kam ich wieder in der Wechselzone an, sicher eine akzeptable Zeit für diese Strecke, David war auch nur 10 Minuten langsamer und lag somit weiterhin auch sehr gut im Rennen.

Berg an...

Berg an…

Danke an die super Unterstützung !!

Danke für die super Unterstützung !!

Genuss pur ;-)

Genuss pur 😉

Während sehr kalte bis eiskalte Füße beim Radfahren für mich relativ einfach zu akzeptieren und zu ignorieren sind – begünstigt durch den Regen der uns die halbe Radzeit begleitet hat – ist das ganze beim Laufen die pure Qual. Ohne Gefühl zum Untergrund ging es also auf die zwei Laufrunden a 10,5km. Ich fühlte mich an meinen ersten Triathlon in Amberg 2010 erinnert und dachte „ok das ist nach 3km wieder weg“ – leider weit gefehlt. Skaliert man die Radstrecke von Amberg auf Immenstadt passt auch die Distanz die es brauchte um nur ansatzweise wieder was Gefühl in die Füße zu bekommen… grausame 7km LLL. Da macht das laufen nicht so richtig Spaß. Zudem bot die Laufstrecke auch ein paar Höhenmeter sowie den fiesen „Kuhsteig“ (und der Name war Programm!) mit über 20% Steigung. Durch die verlorenen Körner an den Radanstiegen und den strabbeligen Magen fühlte ich mich nicht wirklich wohl und war am Ende froh noch eine knappe 5er Pace (Laufsplit 1h 42min) geschafft zu haben. David dagegen hatte besser gehaushaltet und konnte mir beim Laufen sogar noch eine Minute abnehmen mit einem Laufsplit von 1h 41min.

bei David läuft´s

bei David läuft´s

laufen wieder willen... zum Glück bald geschafft

laufen wieder willen… zum Glück bald geschafft

Ich bin mit der Gesamtzeit von 5:02:08 zufrieden (Pl.75) und vor allem glücklich über die Erfahrung und auch über die Auswahl dieses Rennens als IM-Vorbereitung. Zudem ist die Strecke super schön, herausfordernd, anspruchsvoll und die Stimmung im Allgäu sowie die Unterstützung der Zuschauer richtig toll. David hat mit einer Gesamtzeit von 5:22:12 und Gesamtplatzierung von 156 von über 400 Startern bei seiner ersten Mitteldistanz ein Top Ergebnis abgeliefert – Herzlichen Glückwunsch Half-Iron-Dave !!!

Glückliche Finisher :-)

Glückliche Finisher 🙂